Ein Streifzug durch den Erlebniswald

„Die Kraft der Ideen muss spürbar werden“, brachte Forstdezernentin Anne Benett-Sturies 2006 als Leiterin des Erlebniswaldes Trappenkamp auf den Punkt, wie der schlicht hoheitliche Bildungsauftrag des Landes Schleswig-Holstein verwirklicht werden sollte. Spürbar werden, das bedeutet bis heute für die zwölf festen Mitarbeiter des Landesbetriebes und Erlebniswaldleiter Stephan Mense, Umweltbildung auf allen Ebenen – zum Anfassen, Staunen, Fühlen und direktem Erleben. Angefangen beim Wichtelwald für die Kleinsten, bis hin zu fachlichen Bildungsveranstaltungen und Großereignissen wie die Holzaktionstage, das Frischlingsfest im Frühjahr oder die Waldweihnacht, bietet der Erlebniswald auf einer Fläche von rund 330 Hektar mehr als schlichten Raum für Bildungsangebote.

 

Mit der 1999 beschlossenen Umwandlung des 1973 gegründeten „Wildpark Trappenkamp“ in den heutigen Landesbetrieb „Erlebniswald Trappenkamp“, gelang hier nicht nur der Sprung in das nächste Jahrtausend, sondern auch die Verwandlung in einen Naturerlebnisraum, der in seiner Art einzigartig ist. Über 200.000 Menschen jährlich, bestätigen mit ihrem Besuch, das dem Land Schleswig-Holstein, Mitarbeiten und Förderern, die Schaffung  eines attraktiven Knotenpunktes für Umweltbildung mitten im Herzen Schleswig-Holsteins erfolgreich gelungen ist.

Das breit gefächerte Angebot zieht sich wie die Jahreszeiten durch das ganze Jahr. Feste Angebote, wie die Gastronomie im Waldhaus oder die Biotopausstellung mit Tieren aus Schleswig-Holstein laden zum Verweilen unter trockenem Dach ein. Im Holzspielland können Kinder ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Im Schmetterlingsgarten präsentieren sich zwischen tausenden von Blüten anmutig von Blüte zu Blüte schaukelnde Pfauenaugen, Zitronenfalter und Bläulinge. In den Abendstunden zeigen sich Nachtfalter von ihrer schönsten Seite. In den weitläufigen Gehegen von Damwild, Rotwild oder den Wildschweinen, lassen sich heimische Großtierarten hautnah erleben. Dazu bilden Thementage einen festen Bestandteil im Programm. In der Falknerei Damm warten atemberaubende Momente unter den rauschenden Schwingen faszinierender Greifvögel.

Im Huskycamp können Besucher einen Hauch von Abenteuer erleben und mit den Hunden aus dem Norden auf Tuchfühlung gehen. Beim Frischlingsfest mit den Wildschweinen, dem Himmelfahrtsgottesdienst, dem Holzaktionstag, bei dem sich alles um Wald und Holz dreht, dem internationalen Schlittenhunderennen, das einen Hauch von Alaska nach Trappenkamp trägt oder auch beim Laternenfest im Wald und der Waldweihnacht zum Jahresschluss, geht es hoch her. Wald erleben, beim Bau von „Trollihausen“ aus Zweigen, Zapfen, Moos und Blättern bringt Kinder und Bäume zusammen, schafft Verständnis, was wächst und blüht im Wald. Hoch hinaus, auf schwankenden Seilen im Hochseilgarten kletternd, eröffnen sich ungewohnte und neue Einblicke in das Ökosystem zwischen Wurzeln und Kronen von Kiefern, Eichen und Birkenbäumen. Waldthemenpfade laden zum Erleben ein. Naturspielräume und der „Wichtelwald“ für Kinder begeistern die kleinen Gäste und bieten Raum für Fantasie und Abenteuer. Selbst an vierläufige Begleiter ist gedacht. Im Hundewald dürfen Pudel, Mops und Schäferhund nach Herzenslust toben und tollen.

Wie ein roter Faden zieht sich das Konzept nachhaltig erlebter Umweltpädagogik durch die Veranstaltungen im Erlebniswald und bietet so Umweltbildung zum Anfassen. Hier wird der Alltagbezug für die Nutzung vom „Baum zum Bleistift“ spürbar. Die Fachaufsicht über die Jugendwaldheime des Landes, die Ausrichtung von Fortbildungen für Forstleute, die Betreuung der Schulwald- und Schulgartenförderung, die fachliche Begleitung und Fortbildung für die Wald- und Naturkindergärten des Landes sowie die Begleitung von Umwelt- und Nachhaltigkeitsinitiativen runden das Konzept des Erlebniswaldes ab. „Staunen und Begreifen im wahrsten Sinn des Wortes, ist uns wichtiger, als trocken vermitteltes Wissen“, ist sich Stephan Mense sicher, mit dem Konzept des Erlebniswaldes nicht nur ein Angebot für jedes Alter und unterschiedlichste Wissensstände zu bieten, sondern auch einen Erlebnisraum mit Zukunft.